hortus dialogus - Hospiz-Garten - „Garten des Gesprächs“ in Abenden
Von Endlichkeit, Ruhe und Frieden – der hortus dialogus in Abenden - eine grüne Lebensphilosophie und ein Spiegel der Menschen
Eine digitale Führung
Abenden. Ruhe und Frieden findet, wer in den hortus dialogus nach Abenden kommt. Auf 13.000 Quadratmetern erstreckt sich ein grünes Refugium, das erwachsen ist aus Erfahrung, Spiritualität, der Liebe zu den Menschen, zur Natur und zur Kunst und um das Wissen der Endlichkeit. Ein wenig Urwald und großes biologisches Wissen stecken ebenfalls hinter diesem einmalig kultivierten Stück Land, das in unmittelbarer Grenznähe zum Nationalpark Eifel liegt.
Den Hospizgarten legten Friedrich Ostenrath und seine Frau Maria an, es handelt bei der Kernzelle des Gartens um das ehemalige Grundstück der Eltern von Friedrich Ostenrath. Der jetzt 74-Jährige wurde in Horrem bei Kerpen geboren. Als er zwei Jahre alt war, zogen seine Eltern mit ihm nach Schleswig-Holstein, wo er seine Kindertage verbrachte. Im Alter von 13 Jahren kam er zu den Benediktinern ins Internat nach Kornelimünster, wo er glückliche vier Jahre verbrachte. Heute sagt er dazu: „Ich wurde zwar kein besserer Schüler, wie es meine Eltern erhofft hatten. Aber ich lernte in Kornelimünster die Musik kennen, spielte Cello und Laute, das machte mich zufrieden und interessierte mich sehr.“
Ein weiterer Umzug führte Friedrich Ostenrath nach Nideggen-Schmidt. „In Monschau schenkte man mir 1967 dann mein Abitur“, sagt er ganz bewusst. Dort lernte er auch seine erste Frau kennen, mit der er zwei Kinder hat. Zum Studium der Biologie ging er für zwei Semester nach Hamburg. Zurück in Bonn erwarb er 1973 das Diplom. Anschließend ging er als zweiter wissenschaftlicher Assistent und ab 1974 als stellvertretender Direktor an den Duisburger Zoo.
Dort blieb er 35 Jahre und war unter anderem für Personal und Presse zuständig. Damals zählte der Duisburger Zoo im Jahr mehr als eine Million Besucher. Die erste Ehe wurde 1974 geschieden.
1979 heiratete Ostenrath seine jetzige Frau Maria, die beiden haben vier gemeinsame Kinder. 1969 bezogen die Eltern des Biologen das Grundstück samt Haus in Abenden, das heute die Kernzelle des hortus dialogus darstellt. 1982 starb der Vater in diesem Haus mit fast 89 Jahren, die Mutter folgte ihm. Sie starb im Schenkel-Schoeller-Stift in Düren.
1992 siedelte Friedrich Ostenrath dann mit seiner Familie in das Haus seiner Eltern nach Abenden über. Am Anfang war das Grundstück 600 Quadratmeter groß, aufgrund von Zukauf und Schenkung sind es heute 13.000 Quadratmeter. Zwischen 1993 und 2008, bis zur Rente, fuhr der Wahl-Abendener jeden Tag nach Duisburg.
Friedrich Ostenrath: „Mitte der 1990er Jahre überlegten meine Frau Maria und ich, uns ehrenamtlich in die Gesellschaft einzubringen. Wir waren dankbar für unser traumhaft schönes Leben: Vier gesunde Kinder, traumhafte Reisen durch die ganze Welt, ein toller Beruf – die deutsche Hospizbewegung passte in diesem Moment ausgezeichnet zu uns.“ Das Ehepaar ist katholisch erzogen, doch auch der Buddhismus hat die beiden stark beeinflusst.
Fernöstliche Klöster wurden besucht und übten ihre Wirkung aus. Friedrich Ostenrath: „Der Tod als Höhepunkt des Lebens, der Tod als summa maxima.“ Beide absolvierten eine Ausbildung zur Sterbebegleitung. Auf dem Grundstück in Abenden entschlossen sie sich dann, einen Hospizgarten anzulegen. Darin werden Menschen, die am Lebensende angekommen sind, eingeladen, noch einmal die Stille zu genießen und mit oder ohne Begleitung in einer geschützten Umwelt ihre Zeit auf Erden zu reflektieren.
Ostenrath: „Die Kombination von christlichem und buddhistischem Weltbild – an sich starke Gegensätze - haben mich fasziniert, und wir haben überlegt: Wie findet man da einen Mittelweg?“
Während der ältere Gartenteil von gut 2000 Quadratmetern eher dem christlichen Glauben buchstäblich erwachsen ist, ist der neue Gartenteil von rund 11.000 Quadratmetern buddhistisch beeinflusst, so ist beispielsweise das komplette Wegesystem auf der Grundlage des frühbuddhistischen Lebensrades entstanden.
Maria Ostenrath studierte Biologie und Chemie. Als die vier Kinder größer wurden, widmete sie sich zunehmend der Büroarbeit, die der hortus dialogus mit sich bringt. Zudem arbeitet sie mit Blinden und mehrfach behinderten Mitmenschen sowie als Trauerbegleiterin.
Mit dem Thema Trauerbegleitung, Sterben und Tod kommt das Ehepaar Ostenrath sehr gut klar. Es wird offen über alles gesprochen und der Austausch schützt vor möglichen Problemen.
Friedrich Ostenrath: „Das Thema zieht uns nicht runter. Wir haben schon viele Menschen sterben sehen und schon mehr als 40 Menschen ausgebildet zum ehrenamtlichen Sterbebegleiter. Wir haben das Glück, das Thema beackern zu können, ohne dass es uns in irgendwelche Abgründe oder Gemütsschleudern führt. Sterben und Tod, das ist unser Tagesgeschäft. Auch haben wir keine Angst vor dem Tod, durch die Arbeit verliert man die Angst und den Schrecken. Leider ist der Tod kein wirkliches Thema in unserer Gesellschaft. Wir verstecken den Tod, sollten ihn aber zurück holen in unser Leben und in unsere Gesellschaft.“
Die meisten Menschen, so der Fachmann weiter, und zwar rund 80 Prozent, sterben alleine, meist im Krankenhaus, obwohl neun von zehn Menschen lieber zu Hause ihr Leben beenden würden.
Der Hospizgarten nun, der auf all diesen Erfahrungen und Gedanken basiert, beinhaltet alles, was ein Garten haben muss: Fallendes Laub, sich verfärbende Blätter, Blüten und Skulpturen, und auch Hilfestellungen für die Trauerverarbeitung von Angehörigen.
Es gibt viele Räume, so etwa ein Küchenhaus, diverse Pavillons, einen Grillpavillon samt Brotbackofen, Nachdenkstationen, eine Friedensterrasse, ein Bienenhaus, ein Wasserpavillon und viele künstlerische Gestaltungselemente.
Der alte Gartenteil besteht aus einer Mischvegetation mit ostasiatischen Elementen wie etwa Zierkirsche, Bambus und Magnolie, der neue Gartenteil entspricht vom Bewuchs her dem Bewuchs des Nationalparks Eifel. Besichtigungen möglich, auch mit Schulklassen. Weitere Infos zu diesem einmaligen Garten gibt es im Internet:
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